Im Internet findest du auf die Schnelle 100 gute Gründe, warum Schuhe-Ausziehen gesund ist. Gesund vor allen Dingen im körperlichen Bereich.
Da ist von "Erden" und Kräftigung die Rede.
Die Füße dürfen sich entfalten und bekommen Platz. Hallux valgus, Hammerzehen und Co werden vom Anblick der neu gewonnenen Freiheit so überrascht, dass sie womöglich verschwinden.
Die Statik des Körpers findet zurück zu ihrem Ursprung ohne die übliche Fersensprengung (das ist der Fachausdruck für einen Absatz, egal wie flach er sein mag - er hebt deine Ferse immer an). Der Barfuß-Mensch richtet sich auf und Knie-, Hüft oder Rückenbeschwerden verringern sich, manchmal verschwinden sie sogar ganz.
Doch in kaum einem Artikel ist etwas zu lesen über die psychischen Nutzen, die nackte Füße und Barfuß-Gehen ihrem Anwender schenken. Kostenfrei - ohne endlose Gespräche über die Probleme, ohne Erforschen von Ursachen und möglichen Lösungen - ohne Worte eben.
Die meisten denkenden Menschen werden im Laufe ihres Lebens von Glaubenssätze blockiert, die wenig förderlich für ein glückliches und entspanntes Leben sind. Ein paar klassische Sätze lauten:
- Ich habe dies (oder jenes) nicht verdient...
- Ich bin es nicht wert, dass...
- Geld stinkt...
- Reiche Menschen sind Verbrecher...
- So etwas macht ein Mädchen nicht...
- Wer an sich denkt, ist egoistisch...
- Was sollen bloß die anderen von mir denken...? usw.
Was aber haben die nackten Füße mit diesen Glaubenssätzen zu tun? Sie lösen viele von ihnen auf, weil sie über den Körper, der Institution, der wir am schnellsten Glauben schenken, neue Signale an unser Bewusstes und Unbewusstes senden. Wer seinen ersten Barfuß-Kilometer im Wald absolviert hat, stellt fest, dass folgende Gedanken nicht zutreffen:
- Das kann ich sowieso nicht…
- Das tut auf jeden Fall weh…
- Diese Schmerzen könnte ich nie ertragen…
- Bestimmt verletze ich mich…
- Die Leute halten mich für verrückt…
Über die Fußsohlen werden stattdessen viele positive Signale ausgesendet, die einen ganzen Hormoncocktail in die Blutbahn ausschütten – Glückshormone und Massageeffekt der Fußreflexzonen auf einen Streich!
Natürlich kann es kleine Verletzungen geben, natürlich kann sich der Barfußläufer stoßen oder schneiden oder in „Ekliges“ treten. Manchmal ist es zu kalt und manchmal zu warm. So wie überall im Leben gibt es Höhen, Tiefen und Grenzen. Mit jeder überwundenen Grenze und jedem positiven Barfuß-Erleben wächst das
Selbstvertrauen und steigt die Selbst-Sicherheit. Der Körper fühlt, dass Grenzen existieren, um neu gesteckt zu werden, eventuell existieren sie eh nur im Kopf.
Hier arbeitet die „körpereigene Psychohygiene“ ganz selbständig. Kopf und Verstand müssen nicht begreifen, wo die Probleme sitzen (womöglich sind sie im Körper und in körperlichen Erkrankungen abgespeichert), stattdessen arbeitet der Körper allein, autark und Ressourcen orientiert.
In den letzten 10 Monaten durfte ich diese Erfahrungen nicht nur an mir selber erspüren, sondern habe mich darüber mit einer großen Zahl von Barfuß-Gehern oder –läufern ausgetauscht, die überwiegend sehr Ähnliches zu berichten hatten.
Wenn du neugierig geworden bist, dann komm doch mit in den Wald, wo wir achtsam miteinander barfuß gehen werden. Die Termine dazu findest du hier. Nimm teil am Barfuß-Seminar oder ziehe ganz behutsam deine Schuhe aus. (Bitte nicht übertreiben, sanft starten!)
Ich freue mich über jeden neuen Barfuß-Geher
Eure Anja Speer
©Fotos by Pixabay & Stefan Speer
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Erich (Freitag, 13 Juli 2018 13:51)
Ich bin über 60 und habe vor ca. einem Jahr damit angefangen immer mehr barfuß zu laufen. Und habe es noch nicht einen Moment bereut. Ich bin Wanderer und hatte vor zwei Jahren das Problem das ich nicht eingelaufene Wanderschuhe hatte. Daraufhin bin ich die dreiwöchige Wanderung auf dem Jakobsweg in Wandersandalen gelaufen. dabei habe ich festgestellt das mir das besser bekam, wie das wandern in Wanderschuhen. Nach dieser Erfahrung habe ich meine Wanderung auf dem Jakobsweg im letzten Jahr nur mit Wanderschuhen und Barfuß geplant. Seitdem bin ich süchtig nach barfuß laufen. Ich laufe fast nur noch barfuß. Mein größtes Problem war am Anfang mit der Reaktion meiner Mitmenschen klar zu kommen. Aber das barfußlaufen hat mir das Selbstbewusstsein gegeben, diesen Menschen freundlich zu antworten. Nach diesen Erfahrungen habe ich für mich beschlossen meine Grenzen neu zu erfahren. Zur Zeit lerne ich gerade Kontrabass, und ich habe beschlossen im nächsten Jahr den die letzten 900 km des Jakobswegs Barfuß zu ende zu laufen.
Ich wünsche vielen den Mut es mal zu versuchen.