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Es ist, wie es ist

Wie sehr haben meine Klienten in meinen ersten Entspannungskursen diesen einen Satz gehasst: "Es ist wie es ist, und es ist gut, wie es ist." 

 

Er hat mich wie ein Mantra begleitet, deswegen mussten auch die Kursteilnehmer ihn ertragen. Heute wäre ich gnädiger mit ihnen und mit mir. Nein - es ist nicht immer gut, wie es ist. Wir können durchaus unzufrieden sein mit unserem Ist-Zustand, uns nach Veränderung sehnen.

 

ABER - davon bin ich immer noch überzeugt- es ist immer noch genau so, wie es ist. Der IST-Zustand ist deine Realität, er zeigt dir ganz genau, wo du bist, wie du bist, was du erreicht hast, was du fühlst, was du denkst, was du glaubst, wer du offensichtlich (?) sein willst. 

 

Du bist die summer aller deiner entscheidungen

Auch wenn dieser Gedanke viele Menschen erschreckt und manch einer überzeugt ist, dass er nur ein Opfer der Umstände ist.  Dennoch bleibe ich bei der These, dass jede Entscheidung in deinem Leben dich dorthin bringt, wo du heute stehst. 

 

Natürlich werden wir in eine Umgebung hineingeboren. Wir suchen uns weder unsere Eltern noch die Umstände am Tag unserer Geburt aus. (Es sei denn, wir glauben an ein ganz anderes "Inkarnationsprinzip", aber darum soll es an dieser Stelle nicht gehen.)

 

Wir wachsen als Wesen auf, das in den ersten Jahren seines Lebens abhängig ist von den Entscheidungen anderer. Aber es kommt der Tag an dem wir die Wahl haben, jeden Morgen neu: wie gestalte ich meinen Tag, womit verbringe ich meine Zeit, wo hinein gebe ich meine Aufmerksamkeit und damit meine Energie. Mehr und mehr entwickeln wir die eigene Individualität und Persönlichkeit. Ich bin der, den ich gewählt habe.

 

Ich bin die, ich gewählt habe, die ich jeden Tag gestalte. So passiert es unweigerlich, dass auch Unzufriedenheiten, Ärger und Wut über Zustände sich gegen die eigene Person richten. 

 

Ganz wichtig, wer in seiner Kindheit mit Gewalt und/oder Missbrauch konfrontiert wurde, geht mit vollkommen anderen Voraussetzungen und Belastungen in sein Leben. Davon spreche ich in diesem Artikel nicht, und wenn du davon betroffen bist, dann suche dir bitte genau für diese Themen Hilfe und denke nicht, dass ich deine Situation kleinreden möchte. Das will ich auf keinen Fall! 

 

Ich spreche von uns, die wir "relativ normal" aufgewachsen sind, uns eigentlich behütet gefühlt haben, vielleicht nicht immer gerecht, aber im Großen und Ganzen "gut".  Wenn es bei uns unrund läuft, dann kommt rasch der Gedanke: Alles ist schlecht - ich will, dass alles anders ist. Ich kann mein Gewicht nicht leiden, mein Aussehen, meinen Job, meine familiäre Situation, meinen Partner, mein Leben ganz allgemein.

 

Wenn du dort angekommen sein solltest, dann ist Zeit für Veränderung und für Neues. ABER - bevor sich irgend etwas in deinem Leben verändern kann, steht die Akzeptanz dessen, was jetzt gerade ist. 

 

Es ist, wie es ist

Ich bin wie ich bin, und ich kann so bleiben. Niemand kann mir vorschreiben, dass ich mich verändern muss, dass ich mich anpassen muss, dass ich etwas Großes tun muss, dass ich reicher werden müsste oder schöner oder dünner etc. 

 

Ich bin, wo ich bin. Ich kann bleiben, ich kann gehen. Ich muss gar nichts tun. Alles kann so sein, wie es ist... 

 

Ich bin wer ich bin. Ich muss keine Erwartungen erfüllen, ich muss nicht besser oder schlechter werden. Ich muss es niemandem recht machen. (Auch mir selbst nicht.)

 

Ich bin - ich atme - ich fühle

Das ist heute mein Mantra, und ich nutze es auch für meine Klinenten. Am Anfang jeder Veränderung steht das Wahrnehmen des Ist-Zustandes.

 

Sezte dich hin, atme bewusst, fühle und sei einfach nur DA. Nimm wirklich alles wahr, was ist. Ohne es zu bewerten, zu kritisieren oder es verändern zu wollen. Nimm deinen Körper wahr, seine Empfindungen, seine Gedanken, seine Gefühle - nimm sie wahr und sei bei ihnen und erzähle dir nicht, dass irgend etwas davon falsch oder schlecht ist oder weg muss. 

 

 

Akzeptieren was ist, bedeutet keineswegs Resignieren

Wer den Fakten seines Lebens mit Gelassenheit begegnen kann, der macht sich frei - frei für Veränderung und frei dafür, so zu sein wie er ist. Alles kann, aber nichts "muss" geschehen.  Denn gerade das zwanghafte Anderssein-Wollen hindert uns oft am Neuen, verhindert die Sicht auf das, was wirklich dran ist in unserem Leben. 

 

 

Ich wünsche dir und mir für das Jahr 2025 ganz viel Akzeptanz und noch mehr Freiheit, dass wir sein dürfen, wer wir sind und werden, wer wir werden wollen. 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Birte (Freitag, 03 Januar 2025 15:58)

    Liebe Anja,
    das hast du schön geschrieben. Und es ist so wahr!

    Vielen Dank für das teilen.

    Ganz liebe Grüße und hoffentlich bis bald.

    Birte

  • #2

    Anja (Samstag, 04 Januar 2025 18:12)

    Liebe Birte,
    danke für deinen Kommentar! Es freut mich immer sehr, wenn ich Gedanken "erwische" in denen sich auch andere wiederfinden. :- )

    Wir hören uns ganz sicher bald. Ich bin zuversichtlich.
    Herzlicher Gruß von Anja